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von Stefan Eich
Anfang der Saison hat mir Peter (mein Onkel und sportliches Vorbild) einen Link der tschechischen Klassik-Skiroller-Serie geschickt. Für ihn interessant waren die beiden letzten Rennen von insgesamt 14 Einzelwettkämpfen. Es waren eine 30-km Flachstrecke, der „Kristyna“ und der Finallauf, ein 12-km-Bergrennen, der „Jested“.
Doch natürlich kommt alles anders als geplant. Genau am 29.09.2019 fand gleichzeitig das 3. Rennen der neu ins Leben gerufenen DSV-Skiroller-Serie, der 1. Rennsteig Rollskilauf in Oberhof statt. Und auf diese Serie hat Peter seine Priorität gesetzt. Für mich stand aber fest, dass ich mindestens den „Jested“, den Finallauf, auf alle Fälle mitmachen möchte.
Ziel bei diesem Rennen ist der Jested, eine der Sehenswürdigkeiten von Liberec. Der Fernsehturm, und gleichzeitig ein Hotel, liegt auf einer Erhebung von 1022 m.
Als ich dieses Jahr beim Jizerska 50 gestartet bin, hat uns der Anblick dieser Attraktion besonders gut gefallen, hatten aber keine Zeit um sie zu besichtigen.
Wir, Heidi und ich, sowie Sarah und David planten, 2 Nächte in einem Luxushotel, den „Jested“ und einen Ausflug nach Prag. Auch da wurde dem Geplanten ein Strich durch die Rechnung gemacht. Heidi konnte, aus persönlichen Gründen, nicht mit.
Also wurden aus 2 gebuchten Doppelzimmer, ein DZ und ein EZ (was 10,-€ Ersparnis brachte) und eine Anmeldung beim „Kristyna“.
Wir fuhren am Freitag Nachmittag los und ich erspare euch die Auflistung der Verkehrsbehinderungen und Umleitungen auf den Weg nach Nordböhmen. Aber auch wir kamen irgendwann mal an, genossen einen erholsamen Schlaf und das reichhaltige Frühstücksbuffet am nächsten Morgen. Dann machten wir uns auf den Weg zum Start des „Kristyna“, nach Hrádek nad Nisou, was ungefähr 20 Min. dauerte.
Neben einem Bus vom Silvini Madshus Team, dem Organisator der Serie, waren wir das einzige Fahrzeug auf diesem großen Parkplatz, und es wurde gerade erst das Aufbauen begonnen. Also erkundeten wir das nahegelegene Polen, kauften günstige Zigaretten und machten einen Abstecher nach Sachsen, genauer, nach Zittau, bevor wir uns wieder zum Startgelände begaben.
So langsam füllte sich das Areal. Auch war alles notwendige schon aufgebaut. Zuerst holte ich meine Nummer (44) ab. Es gab auch nur diese Startnummernleibchen! Sonst nix! Keine Präsent, kein Zeitnahmechip oder sonstiges. :-(
Gerollert werden musste auf einheitlich gestellten Swenor-Alutech-Rollern mit mittelschnellen (mittellangsamen) Rollen (2er Kennzeichnung). (Da ich in letzter Zeit ständig mit den gefühlt auf dem Asphalt festgeklebten 8er-Rollen von Marwe trainiert hatte, waren alle anderen Rollen schnell für mich!) ;-)
Der Start war um 13 Uhr und die Meute, es starteten 39 Männer und 5 Frauen, begaben sich zum Start, der ca. 100 m vom Zielbogen entfernt war. Dann mussten 6 Runden á 5,1 km absolviert werden. Beim Startschuss war es trocken aber windig.
Ich startete in der 3. von drei Startgruppen und kam gut weg. Das Tempo war sehr hoch, trotzdem konnte ich mich in den Windschatten meiner Vordermänner begeben, so dass wir nach kurzer Zeit zu dritt waren. Am Start hatte ich eine Herzfrequenz von 127 und nach 1:30 Min, bzw. 500m, war ich in meinem Schwellenbereich von 164 angekommen, was bis zu km 14,2 auch der niedrigste Wert war. Maximal hatte ich 176 Schläge/Min.. Bis dahin hatte ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 19,2 km/h. Es war ständig starker Gegenwind auf der freien Fläche, der sehr viel von der Energie, bzw. dem Tempo geraubt hatte und der Rückenwind verpuffte, da er im von Bäumen geschütztem Bereich kam.
Am Ende der 3. Runde wurde ich von der aus 3 Männer bestehenden Spitzengruppe überrundet, verlor nach der Verpflegung meinen Vordermann und wurde allgemein langsamer. Auch meinen Puls brachte ich die nächsten 14 km nicht mehr über 168. Er variierte zwischen 157 und 166. Der Km/h-Durchschnitt verringerte sich auf 18,5 und in der 6. und letzten Runde fing es zu regnen an. Anfangs noch relativ leicht aber ca. 2 km vor dem Ziel schüttete es was runterging! Mit den Rollern war ich komplett unter Wasser. Dementsprechend schwer wurde es, das Tempo aufrecht zu erhalten und so reduzierte sich bis zum Ziel mein Gesamtgeschwindigkeitsdurchschnitt auf 18,2 km/h. Aber da es kurz vor dem Ziel war, nahm ich meine ganze Kraftreserven zusammen, kam wieder auf eine Herzfrequenz von 170 und schob mich, nach 1:41:14,8 Std. und 30,7 km, ins Ziel.
Ohne Regen hätte ich vielleicht die von mir anvisierten unter 1:40 Std. geschafft? Der ganze Platz stand unter Wasser. Meine Skiroller und die Startnummer gab ich ab und ging zum Bus. Auf dem Platz versanken die Stiefel beim gehen im Wasser! Ich entledigte mich der komplett nassen Kleidung und versuchte mich abzutrocknen. Nachdem ich trocken war und mich wieder anzog, hörte es im selben Moment zum Regnen auf und die Sonne kam wieder durch. 5 Minuten später war strahlend blauer Himmel. Nichtsdestotrotz verließen wir das Geschehen in Richtung Prag. Für die Siegerehrung war meine Anwesenheit nicht von Nöten. Am Ende erreichte ich Platz 38 von 44, sowie Platz 13 von 14 in der Veteranenwertung.
Gewonnen hat Václav Sedlácek vom Silvini Madshus Team ( Platz 55 beim Vasaloppet 2019) in 1:11:38,8 Std.
Mit meiner Leistung war ich zufrieden.
Nach einem wunderschönen Aufenthalt in der Landeshauptstadt der tschechischen Republik begann ich mental schon meine Vorbereitung auf den Jested, von dem ich euch in meinem nächsten Bericht erzähle. Bei Sarah und David möchte ich mich für die Betreuung und der Fotos recht herzlich bedanken!